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Interview mit Thomas Kahl, Entwickler & VirtueMart-Experte

Thomas Kahl

Thomas Kahl ist Joomla! und VirtueMart Experte der ersten Stunde und gehört zu den Mitbegründern des damaligen Mambo e.V. Er trug wesentlich zur Bildung der Mambo/Joomla! Community in ganz Deutschland bei.

Ich durfte mit ihm über seine Person, seine Projekte mit Joomla! und VirtueMart sprechen. Dabei verriet er mir einige spannende News.

Zur Person

Thomas Kahl ist 42 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Elmshorn. Gelernt hat er Diplom Betriebswirt und ist selbstständig und Geschäftsführer der Backauf Consulting GmbH und betreibt auch die Webseiten: http://www.joomlaexpert.com & http://vm-expert.com

Das Interview

joomlanews: Wie bist du zu Joomla! gekommen?
Thomas Kahl: Wie die meisten… auf der Suche nach einem guten CMS über die üblichen Verdächtigen. PHP Nuke, Typo und was es sonst noch so gab. Irgendwann bin ich dann über Mambo (4.0) gestolpert und fand das Konzept gut. Ausserdem konnte man es gut erweitern. Das war für mich als Programmierer sehr wichtig. Und dann ging eigentlich alles von selbst.
Die Community war super, die neuen Versionen brachten das System voran, die Kundenakzeptanz war gut.

jn: Für was setzt du Joomla! in deinem Berufsalltag ein?
TK: Für eigene Projekte aber noch viel mehr für Kundenprojekte und in Kombination mit Virtuemart für Shops. Wir setzen Joomla! und VirtueMart bei namhaften und größeren Unternehmen ein, die man vielleicht nicht unbedingt mit OpenSource in Verbindung bringen würde. Dabei werden „Enterprise-Lösungen“ geschaffen (ja, mit Joomla!), die tatsächlich professionell im Einsatz sind.
Ein Beispiel ist der Tagesspiegel, dem momentan weitere Shops aus der Verlagsgruppe folgen. Diese machen wir in Zusammenarbeit mit Tom Bohacek (B01).
Aber auch bei Airbus laufen wichtige Anwendungen unter Joomla – mit verschiedensten Benutzerrechten usw. Es ist also eine Menge möglich.

jn: Virtuemart ist ja ein gutes Stichwort. Wieso kommt es, dass du gerade Virtuemart für deine Projekte einsetzst?
TK: VirtueMart ist ja das einzig nennenswerte Ecommere-Tool für Joomla!. Da wir von Anfang an die Kombination CMS und Ecommerce toll fanden, haben wir uns da relativ früh „reingekniet“.
Da es relativ wenig Programmierer gibt, die sich stark und intensiv mit VM auseinandergesetzt haben, kam relativ schnell der Kontakt zu Sören Eberhardt zu stande. Das erste Mal getroffen haben wir uns auf dem Mamboday, an dessen Ausrichtung ich mitgewirkt habe.

jn: Du hast ja auch viel zum Aufbau der deutschen Mambo/Joomla! Community beigetragen. Von daher: Verfolgst du die Geschehnisse rund um joomla.de?
TK: Heikles Thema. Wie du ja weisst, bin ich von Anfang an beim Mambo e.V. dabei. Die konstituierende Sitzung habe ich nur wegen eines Zugausfalls bei der Bahn verpasst. Mit den Jungs verbindet mich aber eine enge Freundschaft – vor allem zwischen mir und Robert Deutz.
Daher weiss ich relativ gut, was in der Vergangenheit gemacht wurde, was gut geklappt hat und was nicht. Immerhin haben wir die weltweit ersten Mambo/Joomladays in Deutschland auf die Beine gestellt. Der Name ist übrigens auch von uns!
Wenn jetzt ein neuer Verein auf die Beine gestellt wird, kann ich nur sagen – viel Glück, aber ich hätte es anders gemacht. Die Art und Weise der Dinge, wie sie da gelaufen sind, finde ich – mal vorsichtig ausgedrückt – unglücklich.

jn: Anne-Kathrin Merz, ehemaliges joomla.de Core-Teammitglied und grosser Joomla! Fan schrieb neulich in ihrem Blog „…dass Joomla! immer mehr in die Sparte des Spass CMS abrutscht“.
Teilst du diese Meinung, dass Joomla! mehr und mehr zu einer Spielwiese für Einsteiger wird und das Label „Professionalität“ mehr und mehr verliert?

TK: Vorweg: jedes Werkzeug ist nur so viel Wert, wie der, der es bedient! Joomla! ist bekannt, alle schreiben darüber und jeder sagt, es sei ganz einfach. Das verleitet natürlich jedermann dazu, sein Glück zu probieren. Sollen sie auch – kein Problem. Das ist aber nichts, was man Joomla vorwerfen kann!
Um es am Beispiel von VirtueMart deutlich zu machen: VirtueMart ist einfach zu installieren und schnell online. Wenn ich aber sehe, was da für Shops online gehen, packt mich das Grauen. Fehler über Fehler, hässliche Layouts und mangelhafte Umsetzung des gesamten Shops. Das vermiest den ganzen Ruf von VirtueMart – ähnlich, wie es bei Joomla! ist.
Bei einem Ecommerce System ist es noch wichtiger, zu wissen, was man tut – hier geht es um Vertrauen und nicht zuletzt um einen Kaufvertrag und Geld.
Aber viele Leute denken, sie kriegen das schon irgendwie hin. Wenn ich mir Joomla 1.5 ansehe, gibt es kein (!!!) CMS mit einem ähnlich ausgereiften und umfassenden Framework. Es ist modern, erweiterbar und leicht verständlich. So etwas findest du bei kaum einem anderen OS-System. Natürlich gibt es hier und da Funktionen und Konzepte, die bei anderen Systemen besser sind – oft sind es Kleinigkeiten.
Ich habe mir Anfang 2008 viele verschiedene CMSe angesehen, weil Joomla 1.5 einfach nicht fertig werden wollte… Dabei sind mir ein paar nette Kandidaten untergekommen: silverstripe.com finde ich ganz gut. Aber als Joomla 1.5 kam und ich mich umfassender mit dem Framework auseinander gesetzt habe, musste ich feststellen, dass kaum ein System an Joomla! heranreicht.
Bei Joomla kann man vom Eisbergprinzip sprechen – nur ein Drittel ist sichtbar Der Benutzer (ich sehe das aus Sicht meiner Kunden) wird nicht mit unnötigem Ballast belästigt. Und dennoch habe ich als Entwickler alle Möglichkeiten. Es kommt wie gesagt immer darauf an, was man daraus macht.
Auf einem unserer letzten Projekte haben wir eine Veranstaltungskomponente geschrieben, welche die komplette Business-Logik des Kunden abbildet und über Parameter und Bedingungen das komplette Layout der Seite steuert- mit nur einem Template. Es wurde nichts an Joomla! Code verändert und die Vorteile des Frameworks genutzt. Ich denke, die Seite ist nicht als Spielzeug zu betrachten.
Abschließend: jedes CMS hat irgendwie seine Berechtigung. Ich komme mit Joomla! und VirtueMart sehr gut klar – und meine Kunden auch.

jn: Kommen wir noch auf VirtueMart zu sprechen. Du bist ja auch Betreiber von VM-Expert.com. Was bietest du da an?
TK: Ja, wir betreiben die Seite vm-expert.com, die sich dem professionellen VM-Support verschrieben hat. Man muss sagen, dass wir mehr Anfragen hatten, als wir vernünftig bearbeiten konnten – das führte leider auch zeitweise zu Problemen… Nach einem Jahr VM-Expert konnten wir aber feststellen, dass 80% der Kontakte Anfragen nach Erweiterungen waren und nicht direkt Support. Daher stellen wir das gerade ein wenig um.
Wir „kippen“ das „Support-Club“ Konzept, da die meisten Kunden sogenannte Single Support Calls gekauft haben oder eben Programmieraufträge vergeben haben. Der Club hat sich nicht wie gewünscht durchgesetzt. Daher haben wir unser Angebot dementsprechend umgestellt und bieten jetzt Programmierung, Einzelfallsupport und typische Serviceleistungen (Konfiguration, Hacks installieren usw.) an.

jn: Und in welche Richtung wird es mit VirtueMart gehen?
TK: Aktuell schreiben wir gerade ein Plugin-System für VirtueMart. Das wird hoffentlich 90% der bisher noch notwendigen Hacks für VM überflüssig machen. Aber VM ist ein „altes“ System – ständig wurde etwas hinzugefügt. Das ist ein typisches Problem bei gewachsenen Projekten – irgendwann ist der Code unübersichtlich und schwer zu pflegen. Das ist wohl auch das Problem, dass sich kaum ein Programmierer so gut mit VM auskennt. Es ist relativ schwer zu durchschauen.
Aber VM hat natürlich auch „Konkurrenz“ (wenn man es im OS-Bereich so nennen darf). Das wichtigste System im Moment ist wohl Magento. Wir verfolgen sehr genau, was da passiert. Es ist sehr modern konzipiert und toll umgesetzt. Dabei darf man aber nicht übersehen, dass Magento m.E. erst maximal 40% der Funktionstiefe von VM hat. Um aber auch mit VM auf der Höhe der Zeit zu bleiben, steht nach der nächsten VM-Version (1.2) ein kompletter „ReWrite“ des ganzen Systems an.
Das wird zwar ein Haufen Arbeit – und ich hoffe, wir können einiges dazu beitragen – aber es ist unerlässlich, wenn man nicht verlieren möchte. Ausserdem ist es konzeptionell als Ecommerce-Framework ähnlich ausgerichtet, wie das Joomla! Content Management Framework. Es soll dem Shopbetreiber ein System an die Hand gegeben werden, mit dem er ein sicheres, performantes und schönes Shopsystem fertigstellen kann – aber auch hier muss man wissen, was man tut, wenn man sich darauf einlässt.

jn: Wann darf die Joomla! Community mit der neuen VirtueMart Version rechnen? Kann ich annehmen, dass sie noch in diesem Jahr kommt?
TK: Du nagelst mich ganz schön fest. Ich hoffe Sören würgt mich nicht – aber ja, ich gehe davon aus, dass 1.2 noch im 2008 kommt.

jn: Was wünschst du dir für die Zukunft?
TK: Erstmal – eine tolle Weiterentwicklung von Joomla! (und dass die natürlich auch vorhandenen Mängel nach und nach beseitigt werden).
Für VirtueMart hoffe ich, dass das VM-Team sich mit dem Rewrite nicht übernimmt (nicht böse gemeint) und dass ein tolles System dabei herauskommt.
Ansonsten hoffe ich natürlich, dass unsere Firma noch Joomla 9.0 erlebt und auch den Weltfrieden…*lach*

jn: Ich möchte mich im Namen der ganzen Joomlanews Leserschaft bei dir ganz herzlich bedanken, dass du deine Freizeit für dieses Interview geopfert hast und ich wünsche dir natürlich beruflich wie auch privat weiterhin viel Erfolg.
TK: Dir auch vielen Dank – und wie bereits mehrfach erwähnt: Deine Seite gehört für mich zu den besten deutschsprachigen J!-Seiten!

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