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Der Machtkampf um das Joomla!Framework

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Der gestern erschienene Artikel auf joomla.org liess aufhorchen. Die Entwickler (Contributoren) des Joomla! Framework fordern, dass der Frameworkcode in Joomla! anstatt mit einer GPL Lizenz wie bisher neu mit einer LGPL Lizenz vertrieben werden soll.

Praktisch zeitgleich erschien ein Artikel im Blog (offline) von Brian Teeman (Mitgründer des Joomla! Projekts), der seine Meinung zu diesem Vorhaben offen kund tut.

Was steckt dahinter? Was macht es für einen Unterschied, ob der Code des Joomla! Frameworks als GPL oder LGPL vertrieben werden soll?

Im ersten Blick passiert für den Endanwender im Joomla! CMS gar nix. Das ist auch genau das Argument, was die Befürworter der LGPL ins Feld führen. Und ja…, als kleiner, naiver Joomla!-Anwender scheint das auf den ersten Blick sogar zu stimmen.

Doch schaut man diese vermeintliche „Spitze des Eisbergs“ mal etwas genauer an, entdeckt man einen riesen Koloss dahinter. Meine Erkenntnis aus dem, was da im Moment aubläuft ist:

Es geht primär nicht um die Lizensierung!

Auch wenn man das in diesem Blog-Post im ersten Moment so vermittelt bekommt. Ja wir wollen euch (Community) fragen, wie wir künftig unseren Code vertreiben wollen. Für euch ändert sich nix, aber für das Projekt wäre es ein Mehrwert, wenn plötzlich Firmen die Closed Source Programme damit schreiben, etwas an das Joomla! Framework Projekt zurück geben würden.

Oh, tönt das nicht super? Wir bieten den quelloffenen Framework-Code auch für alle Coder an, die verschlüsselten Code schreiben. Und weil die Closed-Source Coder das so toll von uns finden, geben sie uns etwas von ihrem verschlüsselten Code zurück. Ach, wie nett ist doch diese Closed Source Community! Hallo?!

Quizfrage:

Warum sollten „Closed„-Source Entwickler ihren Code dem Joomla! Projekt zurückgeben?

Wäre das nicht schizophren und gegen ihre eigenen Grundsätze? Geht es den Closed-Source Entwicklern nicht darum, den eigenen Code möglichst unter Verschluss zu behalten und vor anderen Entwicklern zu schützen? Wieso sollten sie plötzlich ihre Grundhaltung über Bord werfen und plötzlich etwas ins Joomla!Framework zurückgeben?

Wird ein Wolf, der Schafe frisst, die übrig gebliebene Wolle von sich aus der Herde zurückgeben?

Schaut man sich die Entwicklung des Joomla! Projekts in den letzten 2-4 Jahren als stiller Beobachter an, entdeckt man folgendes:

    • Der Rückbau der Platform und die Rückführung ins Framework, dient in erster Linie dem Selbstzweck der Framework-Entwickler.
    • Die Framework-Entwicklung verselbstständigt sich schrittweise (LGPL ist nur ein Schritt von vielen, eigene Website, eigenes Logo, eigene Regeln usw.).
    • Die gleichen Entwickler die vor ca. zwei Jahren mit dem eigenen Fork-Projekt scheiterten, fordern jetzt LGPL für das Framework.
    • Das JCA (Joomla! Contributor Agreement) des Framework erinnert in gewissen Teilen stark an die damalige Mambo Fundation von Miro Systems.

Eigentlich war die LGPL-Geschichte schon eine beschlossene Sache. Mehrere Präsentationen (vgl. Grafik v. Andrew Eddie) deuteten seit längerem darauf hin, dass dieser Schritt kommen würde. Doch da hat man wohl die Rechnung ohne den Wirten gemacht.

Aufgrund dieser Entwicklungen behaupte ich, dass momentan im Joomla!Projekt ein handfester Machtkampf mit offenem Ausgang entbrannt ist.

Open Source vs Closed Source

Das ist weniger eine Frage der Lizensierung als vielmehr eine Überzeugung, einer Philosophie wie man Code vertreiben will. Genauso wie es in der IT offene (Android) und geschlossene Systeme (iOS) gibt.

Es ist eine Frage der persönlichen Ethik gegenüber geschriebenem Code. Jetzt wird diskutiert, welche Regeln in Zukunft im Joomla!Projekt vorherrschen sollen. Wie weit ist noch akzeptabel und ab wann ist eine Grenze überschritten.

osm

So heisst die Dachorganisation von Joomla! Wollen sie „Ja“ zu LGPL sagen, würde ich mir als OSM schon mal einen neuen Namen überlegen.

Liest man solche Zitate wie vom Framework Entwickler, Michael Babker:

„So if you don’t care about the Framework, why do you care about its license?“

Frei Übersetzt: „Wenn du dich nicht um die Entwicklung des Framework kümmerst, warum interessierst du dich für die Lizensierung?“

Diese Aussage zeigt deutlich, dass die Framework Entwickler schon heute das Framework als ihr eigenes Werk und nicht mehr als das Werk der globalen Joomla! Open Source Community ansehen. Die Aufforderung ist unmissverständlich: Man soll sich gefälligst aus der Diskussion raus halten, wenn man nicht Framework-Entwickler ist.

Welche Konsequenzen sind möglich?

Setzen sich die LGPL-Befürworter (v.a. die Framework Coder) durch, wird sich das Framework nicht nur von der Lizensierung vom übrigen Joomla! CMS sondern auch von der ganzen Philisophie (Grundhaltung) her unterscheiden. Es wären plötzlich beide Philosophien (Open Source & Closed Source) im Projekt vertreten. Es wäre eine Frage der Zeit, bis sich das Joomla! Framework Projekt vom übrigen Projekt abspalten würde.

Und da die LGPL Lizensierung sogenannter „Closed Source“ Vertrieb zulässt, könnte schon bald das Framework Teile von Entwicklern zurück bekommen, die dann nicht mehr für alle frei zur Verfügung stehen würde.

Nun sind folgende Szenarien möglich:

    • Wird die LGPL Lizenz eingeführt, so bedeutet das das Ende für den Open Source Gedanken (einer grundsätzlichen Philosophie) in Joomla!
    • Wird die LGPL Lizenz abgelehnt und GPL beibehalten, werden wohl ein paar frustrierte Framework Entwickler (einmal mehr) das Handtuch werfen. (s. Bsp.)

Fragt sich in diesem Moment nur, wo verliert resp. profItiert das Joomla!Projekt mehr von dieser LGPL Lizensierung? Die kommenden Wochen werden es zeigen, ob sich ein paar Entwickler oder die Joomla! Community durchsetzen kann.

Wichtig aber ist, dass jeder Leser hier seine persönliche Meinung im Forum offen kund tut. Auch wenn du nicht so der Held im Englisch bist, reicht ein Eintrag wie: „NO LGPL!“ im Forum. Das kann jeder und dauert weniger als eine Minute, könnte aber für das Joomla! Projekt wegweisend werden.

Quelle: Forumsbeitrag auf joomla.org

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